Einblicke in das Weiterbildungszentrum: Interview mit Prof. Dr. Swaran Sandhu
Bildquelle: Prof. Dr. Swaran Sandhu

Einblicke in das Weiterbildungszentrum: Interview mit Prof. Dr. Swaran Sandhu

Prof. Dr. Swaran Sandhu bereichert das Weiterbildungszentrum seit 2019 als Dozent. Derzeit ist er im Masterstudiengang Business Management in der Vertiefungsrichtung Corporate Communication mit zwei Weiterbildungsmodulen vertreten: Corporate Communication und Strategisches Kommunikationsmanagement. Im Interview gibt er einen Einblick in seine Tätigkeit am Weiterbildungszentrum.

Kleiner Überblick:

Name: Prof. Dr. Swaran Sandhu

Aktuelle Position: Professur für Unternehmenskommunikation mit Schwerpunkt Public Relations

Aufgaben am WBZ: Spezialisierung Corporate Communication, gemeinsam mit Prof. Dr. Katrin Hassenstein

Kurzvita:

  • 2000 M.Sc. in Public Relations, Syracuse University, NY, USA

  • 2012 Promotion zu Public Relations und Legitimität

  • Seit 2012 Professur für Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Medien

  • Seit 2014 Studiengang BA Crossmedia-Redaktion/Public Relations

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Welche Modul(e) unterrichten Sie am Weiterbildungszentrum?

Corporate Communication und Strategisches Kommunikationsmanagement.

Was sind für Sie die drei einschlägigsten Stationen in Ihrem Lebenslauf? Was hat Sie für die Tätigkeit am Weiterbildungszentrum geprägt?

Ich hatte das Glück 1999/2000 mit einem Stipendium an der Syracuse University einen Master in Public Relations zu machen. Solche Studienangebote gab es damals noch nicht in Deutschland. Auch die sechs Jahre während der Promotionsphase in der Schweiz haben mir die Bedeutung von anderen Bildungs- und Wissenschaftskulturen gezeigt. Inzwischen hat sich das Ausbildungsangebot im deutschsprachigen Raum deutlich ausgeweitet, insbesondere auf Bachelor-Ebene. Allerdings gibt es nur wenige Anbieter für eine akademisch fundierte berufliche Weiterbildung. Deshalb wollen wir diese Lücke gemeinsam mit dem Weiterbildungszentrum der HdM schließen.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie morgens den PC hochfahren?

Inbox Zero? Erstmal, dass es trotz aller Widrigkeiten fantastische Arbeitsgeräte gibt, die uns das Leben etwas leichter machen (kann man sich die Welt noch ohne Videocalls vorstellen?), aber in anderen Bereichen auch komplizierter machen (wohin mit den ganzen E-Mails? Wäre es nicht besser, kurz zu telefonieren?). Am meisten freue ich mich aber, wenn ich den Laptop zuklappen und ein Buch (tatsächlich aus Papier) oder einen wissenschaftlichen Artikel in Ruhe lesen kann und mir einige neue Erkenntnisse in mein Notizbuch schreiben kann.

Wie würden Sie einem Laien Ihr Fachgebiet erklären?

Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, warum Organisationen aller Art – z.B. Sportvereine, Krankenkasse, Hochschulen aber auch Parteien, Kirchen und Unternehmen – so viel Zeit und Energie für Kommunikation aufwenden, obwohl der Aufwand auf den ersten Blick nichts direkt mit den Zielen der Organisation zu tun hat? Genau darum geht es bei Organisationskommunikation und Public Relations.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung auf Ihrem Fachgebiet?

Die Kommunikationsanforderungen für Organisationen wachsen stetig. Interne Kommunikation wird weiter an Bedeutung gewinnen, das haben wir verstärkt nach Corona gesehen. Wie kann interne Kommunikation Mitarbeitende befähigen, zusammen zu arbeiten und ein gemeinsames Ziel zu erreichen? Wie lassen sich neue Arbeitsformen wie new work aber auch remote work mit Präsenzerfahrungen verbinden? Wie gehen wir mit Unterschieden aller Art (Stichwort „diversity“) in Organisationen um?

Die Folgen der Klimakrise werden Organisationen und die Gesellschaft tiefgreifend verändern. Kommunikatoren müssen erklären, welchen Beitrag Organisationen leisten, um diese gesellschaftliche Transformation zu schaffen. Und zwar so, dass dies kein „greenwashing“ ist, sondern eine Kommunikation auf Augenhöhe. Der demographische Wandel zeigt sich bereits heute am sogenannten Fachkräftemangel: wie können Organisationen Mitarbeitende rekrutieren und an sich binden? Wie gehen wir mit generationalen Konflikten innerhalb von Organisationen um? Sinnfragen (Was ist unser „purpose“?) werden zentral für die Kommunikation, wenn Produkte und Dienstleistungen zunehmend austauschbar werden.

Und schließlich kommt die große „black box“ generative KI auf uns zu, deren Auswirkungen wir wahrscheinlich kurzfristig über- aber langfristig unterschätzt. Der gesamte Bereich der Content-Erstellung verändert sich bereits jetzt, was wiederum neue Kompetenzen für Kommunikator:innen notwendig macht. Eng damit verbunden ist der Umgang von Organisationen mit Desinformation. Bereits heute ist es kein Problem, täuschend echtes Videomaterial künstlich zu erzeugen und zu verbreiten. Das kann auf der einen Seite unterhaltend wirken, wenn Kunstfiguren „zum Leben“ erweckt werden können. Andererseits können diese Technologien manipulativ und destruktiv eingesetzt werden. Organisationen werden deshalb verstärkt in das Monitoring von sozialen Plattformen investieren müssen.

Zusammengefasst werden Organisationen sich immer stärker öffentlichen aber auch internen Ansprüchen und Forderungen stellen müssen, die an sie herangetragen werden. Das zentrale Vehikel dafür ist ein glaubwürdige, ehrliche, nachvollziehbare und ethisch fundierte Unternehmenskommunikation.

Was ist der Mehrwert an einer berufsbegleitenden Weiterbildung/einem berufsbegleitendem Masterstudium?

Berufsbegleitend zu studieren ermöglicht es, Projekte aus dem Beruf im Studium zu integrieren und sich weiterzuentwickeln. Trotz der hohen zeitlichen Belastung erlebe ich die Präsenzphasen mit unseren Studierenden immer als eine gute Gelegenheit, kurz die „Stopp“-Taste im beruflichen Hamsterrad zu drücken und inne zu halten. Das hilft für die Klärung und Priorisierung beruflicher und privater Entscheidungen. Zudem ist der Austausch unter den Studierenden für die eigene Positionsbestimmung sehr wertvoll.

Was wird das nächste Projekt im Aufgabenbereich sein?

Ich arbeite an zwei Buchpublikationen, die eine beschäftigt sich mit Schlüsselwerken der strategischen Kommunikationsforschung und die andere mit der Bedeutung sozialer Netzwerkanalyse für die Kommunikationswissenschaft. Gerade letzteres fasziniert mich zunehmend, da wir inzwischen Beziehungsstrukturen in und von Organisationen gut modellieren und analysieren können.

Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:

Ich engagiere mich in der beruflichen Weiterbildung, weil

… es Spaß macht, gemeinsam mit unseren Studierenden Neues zu entdecken und Bestehendes zu hinterfragen.

Akademische Weiterbildung ist wichtig, weil

… zukünftige Herausforderungen nicht mit Rezeptlösungen zu lösen sind, sondern Reflexion, Ambiguitätstoleranz und kritisches Denken erfordern.

Last but not least, welche drei Begriffe fallen Ihnen zum Weiterbildungszentrum ein?

Total tolles Team.

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Die Hochschule der Medien (HdM) ist eine staatliche Hochschule, die alle Medienbereiche abdeckt. Als eine der führenden Ausbildungsstätten für Medienspezialisten bietet die HdM mit dem Weiterbildungszentrum auch praxisnahe und berufsbegleitende Fortbildungen, Kontaktstudienmodule und Masterstudiengänge an.

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