Prof. Dr. Peter Lehmann ist Studiengangsleiter des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Data Science und Professor für Business Intelligence im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule der Medien. Im Gespräch erzählt er, warum er sich für ein berufsbegleitendes Data Science Masterstudium entscheiden würde, der Beruf Data Scientist einer der "attraktivsten Berufe unserer Zeit" ist und was ihn am Fachgebiet fasziniert.
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Herr Lehmann, was sind Ihre Aufgaben am Weiterbildungszentrum?
Die Aufgabe ist es, als Leiter diesen Studiengang inhaltlich nach Außen und Innen zu repräsentieren und mit den Fachexpert_innen weiterzuentwickeln.
Was sind für Sie die drei einschlägigsten Stationen in Ihrem Lebenslauf?
Studium der Informatik und Informationswissenschaft an der Universität Konstanz, Promotion in Wirtschaftsinformatik an der Universität Magdeburg, 15 Jahre Berufserfahrung im Aufbau von Data-Warehouse-Systemen, u. a. als Beratungsleiter für SAP Business Warehouse bei SAP. Seit 2003 als Professor für Business Intelligence im Studiengang WI an der HdM Stuttgart.
Welche Schwerpunkte haben Sie im Fachgebiet?
Fachlich: Modellierung von Data-Warehouse-Systemen, Business Intelligence allgemein, Self-Service-Business Intelligence
Technisch: Business Intelligence im Microsoft SQL Server Ecosystem, Microsoft PowerBI, SAP BW und SAP Analytics Cloud
Welche Modul(e) unterrichten Sie am Weiterbildungszentrum?
Wenn Sie heute vor der Entscheidung für ein berufsbegleitendes Masterstudium stehen würden, warum würden Sie Data Science wählen?
Falls ich heute die Gelegenheit hätte, würde ich definitiv Data Science als Studienfach wählen. Mein Naturell ist das eines Forschers und Entdeckers. Der Grundgedanke dabei ist, dass in den unzähligen Daten verborgene Schätze schlummern, aus denen man enorm viel Nutzen ziehen kann.
Man kann sich Datenbestände wie einen Dschungel vorstellen, in dem es darum geht, Verstecktes aufzuspüren und daraus Vorteile zu generieren. Im Kontext von Daten bedeutet dies, die Zusammenhänge zu durchschauen und neue Einsichten zu erlangen, die das Ökosystem, in dem man sich bewegt, stetig verbessern, absichern und stabilisieren.
Data Science dreht sich um das Aufdecken von Zusammenhängen und das Erlernen von Methoden, Anwendungen und Technologien, die es ermöglichen, die vielfältigen IT-Systemlandschaften überhaupt zu erschließen. Dies finde ich ungemein faszinierend, weshalb ich der Meinung bin, dass Data Scientist einer der "attraktivsten Berufe unserer Zeit" ist. Ein Blick in den Artikel von Davenport und Patil im Harvard Business Review lohnt sich in diesem Zusammenhang.
Welchen Rat würden Sie Studieninteressenten bzw. Studierenden zu Beginn des berufsbegleitenden Masterstudiums geben?
Das angestrebte Ziel sollte deutlich definiert sein, ebenso wie die Gründe, die uns antreiben, es zu erreichen. Man muss sich voll und ganz dafür einsetzen, denn ohne 100%-ige Hingabe kann es nicht gelingen. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welche konkreten Ziele man letztendlich erreichen und umsetzen möchte.
Ein berufsbegleitendes Studium wirkt sich erheblich auf die Work-Life-Balance aus. Man bekommt nichts einfach so geschenkt, sondern muss sich den gestellten Anforderungen stellen. Um das angestrebte Ziel zu erreichen, ist es notwendig, kontinuierlich Leistung zu erbringen und sich selbst zu motivieren.
Wie unterscheidet sich für Sie als Dozent die berufsbegleitende Weiterbildung von der grundständigen Lehre (Bachelorstudiengänge)?
Im grundständigen Studium sehe ich mich vor allem als Lern-Coach, der darauf abzielt, komplexe Themen verständlich und zugänglich zu gestalten. Ich möchte die Teilnehmenden begeistern und ermutigen, sodass sie ihre eigenen Talente und Stärken entdecken können. Dabei gebe ich ihnen auch die nötigen Werkzeuge an die Hand, um ihre Fähigkeiten optimal einzusetzen.
In der berufsbegleitenden Ausbildung hingegen nehme ich eher die Rolle eines Mentors ein. Da die Teilnehmenden bereits über (teilweise mehrjährige) Berufserfahrung verfügen, sehe ich mich als Wegweiser, der sie durch den Data-Science-Dschungel navigiert. Die Studierenden haben die Freiheit, ihren eigenen Weg zu erkunden, neue Erfahrungen zu sammeln und ihre eigenen Werkzeuge einzusetzen. Sollten sie an einem Punkt nicht weiterkommen, stehe ich bereit, um Unterstützung und Orientierung zu bieten.
Es ist äußerst interessant und bereichernd, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen mitbringen. Das macht meine Rolle in beiden Lehrkontexten sehr spannend und erfüllend.
Was ist der Mehrwert an einem berufsbegleitenden Masterstudium in Data Science?
Dank Data Science erlange ich eine Fähigkeit, die mich in den kommenden Jahren in einem aufstrebenden Fachgebiet unterstützt. Dies ist eine großartige Chance, um meine Karriere voranzutreiben und meine Fähigkeiten zu erweitern. Mit meinem Wissen in diesem Bereich bin ich in der Lage, innovative Lösungen zu entwickeln und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Ich bin begeistert, Teil dieses aufstrebenden Fachgebiets zu sein und freue mich auf die Herausforderungen, die vor mir liegen.
Wie würden Sie einem Laien Ihr Fachgebiet erklären?
Data Science ist eine faszinierende Leidenschaft, die sich voll und ganz der Welt der Daten verschrieben hat. Hier geht es um mehr als nur Zahlen und Fakten - es geht um das Verständnis und die Analyse von komplexen Datensätzen, um Erkenntnisse und wertvolle Einblicke zu gewinnen. Data Science ist eine Disziplin, die sich ständig weiterentwickelt und immer neue Möglichkeiten bietet, um die Welt um uns herum besser zu verstehen.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung auf Ihrem Fachgebiet?
Data Science ist ein aufregender Weg, der erst am Anfang steht. Ich bin voller Zuversicht, dass dies die Welt verändern wird. Wie schnell und auf welche Weise dies geschehen wird, kann ich leider nicht beurteilen. Doch es ist sicher, dass wir uns auf neue Herausforderungen einstellen müssen, die unser Leben beeinflussen werden. Wir müssen bereit sein, uns anzupassen und zu lernen, um diese Veränderungen erfolgreich zu meistern. Aber ich glaube fest daran, dass wir dadurch eine bessere Zukunft gestalten können.
Wie kann man Data Science mit den eigenen Hobbies vereinbaren?
Es gibt Menschen, die sich in ihrer Freizeit gerne mit Daten beschäftigen und das ist etwas, das sie einfach nicht verhindern können. Es ist wie ein inneres Feuer, das sie antreibt. Vor einigen Jahren habe ich meine Leidenschaft für Modelleisenbahnen wiederentdeckt und ich bin fasziniert davon, wie ich Data Science Methoden nutzen kann, um Züge autonom und konfliktfrei steuern zu lassen. Es ist ermutigend zu sehen, wie Technologie und Hobby miteinander verschmelzen und neue Möglichkeiten eröffnen.
Prof. Cornelia Vonhof ist Studiengangsleiterin im Kontaktstudien- und Masterangebot Bibliotheks- und Informationsmanagement.
